Medien-Zitate

Süddeutsche Zeitung, 28.03.2016

Lotto - ein antiquiertes Spiel?

Die Beziehung zwischen den Bürgern und ihrem Lotto ist gestört - die Konkurrenz durch private Wett- und Spieleanbieter ist zu mächtig. Ist das staatliche Glücksspiel Ihrer Meinung nach noch zeitgemäß? ...

 

DLV-Kommentar:

Während in den europäischen Nachbarländern die Lotteriemärkte um bis zu 60 % gewachsen sind, hat das deutsche Lotto über 25 % verloren, seit 2008 in der Summe schon rund 20 Mrd. EUR., Förderungen für Sport, Wohlfahrt und Kultur wurden gekürzt oder ganz eingestellt. Den schlimmen Virus haben die Länder selbst gezüchtet: mit einem Glücksspielstaatsvertrag, der sich auf den Schutz der Bürgerinnen und Bürger vor der Spielsucht beruft, drohen sie ausgerechnet das harmlose Lotto zu ruinieren, während gefährliche Spielformen einen wahren Boom erleben. Jahrelang durfte nicht für Lotto geworben werden; seit 2012 nur mit strengen Vorgaben und mit überdeutlichen Warnhinweisen vor einer Suchtgefahr, die es bei Lotto nachgewiesenermaßen überhaupt nicht gibt. Zudem wurde die Fernsehziehung der Lottozahlen aus dem Programm gehoben, Lotterievermittler mussten ihre Tätigkeit stark einschränken und der Online-Vertrieb von Lotto wurde für einige Jahre sogar komplett verboten. Statt das Spiel zum harmlosen Lotto zu lenken, haben sich die Umsätze gefährlicher Geldspielautomaten vervielfacht. Kritisiert wird der missglückte Staatsvertrag bereits seit Jahren, jetzt droht sogar ein Vertragsverletzungsverfahren der EU-Kommission.

FRANKFURTER RUNDSCHAU, 18.09.2015

Lotterie für Umweltprojekte

Hessen führt 2016 ein neues Glücksspiel ein. Die Erlöse sollen Umwelt- und Naturschutzprojekten zugutekommen. Das Land hofft auf einen Umsatz von 30 Millionen Euro ...

 

DLV-Kommentar:

Mit den Erlösen einer Umweltlotterie kann viele wichtigen Projekte unterstützen. Her damit! Aber Lotto könnte noch viel mehr tun. Wenn denn der Glücksspielstaatsvertrag nicht wäre, der die Lotterien seit 7 Jahren mit massiven Werbe- und Vertriebsbeschränkungen in die Bedeutungslosigkeit drückt, um die Bürger vor einer angeblichen "Lottosucht" zu schützen ... die es bewiesenermaßen überhaupt nicht gibt. Sperrhaken boomen während die Lotterieumsätze bundesweit seit 2008 um 20 Mrd. Euro eingebrochen sind. Förderungen für soziale Projekte, den Breitensport und für Umwelt und Kultur mussten gekürzt oder ganz und gar eingestellt werden. Die Bundesländer sollten das deutsche Lotto endlich zurück zur Normalität verhelfen. Das kann angesichts der drängenden Aufgaben, die wir zu bewältigen haben, gar nicht schnell genug gehen.

DIE WELT, 18.09.2015

Lotto-Stiftung fördert Projekte - auch für Flüchtlinge

Die Berliner Lotto-Stiftung schüttet rund 17,8 Millionen Euro für gemeinnützige Projekte in der Hauptstadt aus - und unterstützt damit auch Flüchtlinge. Wie die Stiftung am Freitag mitteilte, werden die Mittel auf 28 Projekte verteilt ...

 

DLV-Kommentar:

Zweifelsohne ist das eine lobenswerte Aktion. Aber Lotto könnte noch

viel mehr tun. Wenn nur nicht dieser Glücksspielstaatsvertrag wäre, um den seit seiner Einführung im Jahr 2008 so erbittert gestritten wird. Vor 7 Jahren hatten die Bundesländer mit dem bis heute umstrittenen Glücksspielstaatsvertrag massive Werbe- und Vertriebsbeschränkungen eingeführt, um die Bürger vor einer angeblichen „Lottosucht" zu schützen. Die gab es zwar nie, wie vielfach wissenschaftlich bewiesen ist, aber dennoch wurde nicht nur die Werbung für Lotto nahezu komplett verboten und Warnhinweise eingeführt. Den deutschen Lotterien sind infolge dessen über 20 % der Einnahmen weggebrochen; insgesamt sage und schreibe rd. 20 Mrd. Euro seit 2008! Für soziale Projekte und auch für den den Breitensport fehlen dadurch Millionenbeträge. Parallel zum dramatischen Rückgang bei den Lotterien haben sich die Umsätze gefährlicher Spielformen vervielfacht. Statt einer Kanalisierung des Spiels hin zum ungefährlichen Lotto wurde genau das Gegenteil erreicht.

Wenn schon Änderungen des Grundgesetzes im Gespräch sind, um den Flüchtlingszustrom hierzulande zu meistern, dann sollte die offene Diskussion über eine angemessene und rasche Änderung des missglückten Staatsvertrages zum Besseren doch auch bitte möglich sein.

MZ Mitteldeutschland, 17.08.2015

Sachsen-Anhalts Finanzminister profitiert – Bullerjahn nimmt knapp 60 Millionen Euro durch Lotto ein

... Bereits 2013 war der Finanzminister mit ebenfalls gut 60 Millionen Euro größter Lotto-Profiteur des Landes. (dpa)

 

DLV-Kommentar:

Die freudige Botschaft des Finanzministers kaschiert, dass die Umsätze der staatlichen Lotteriegesellschaften und Klassenlotterien seit 2007 bundesweit um mehr als 20 % geschrumpft sind – in der Summe rd. 20 Mrd. Euro. Grund sind die unverhältnismäßigen Werbe- und Vertriebsbeschränkungen, unter der die deutschen Lotterien und insbesondere die unabhängigen Lotterievermittler seit Einführung des Glücksspielstaatsvertrages im Jahr 2008 leiden. Und die Talfahrt geht ungebremst weiter. Für soziale Projekte und den Breitensport fehlen dadurch Millionenbeträge. Gleichzeitig haben sich die Umsätze gefährlicherer Spielformen vervielfacht. Das Ziel der Kanalisierung des Spiels hin zum ungefährlichen Lotto ist meilenweit verfehlt.

Zudem kritisiert auch die EU-Kommssion den umstrittenen Staatsvertrag und droht Deutschland mit einem teuren Vertragsverletzungsverfahren. Dabei liegt die Lösung für eine bundesweite, europarechtskonforme Regelung schon lange auf dem Tisch. Das Glücksspielgesetz aus Schleswig-Holstein aus dem Jahr 2012 wurde von der EU-Kommission im Notifizierungsverfahren als europarechtskonform gebilligt und ist international anerkannt.